Studie zu Arbeitsbedingungen von Saisonbeschäftigten in Zulieferketten von Supermärkten
Die Lebensmittelproduktion findet innerhalb von Lieferketten mit ungleichen Machtverhältnissen und unter starker Konkurrenz statt. Infolge des enormen Preisdrucks versuchen landwirtschaftliche Betriebe immer günstiger zu produzieren – häufig auf dem Rücken der Umwelt und der Beschäftigten. Konkurrenz und Preisdruck auf den Lebensmittelmärkten wirken sich ganz konkret auf die Arbeits- und Lebensverhältnisse von Saisonbeschäftigten aus. Unsere Studie zeigt dies anhand von 62 Interviews mit Arbeiter*innen von vier Betrieben.
Saisonbeschäftigte stehen in der Machtpyramide der Lieferketten an unterster Stelle. Das unternehmerische Risiko wird durch die Betriebe – in unterschiedlichem Ausmaß – an die Beschäftigten weitergegeben: Hohe Leistungsvorgaben, flexibel angeordnete Arbeitszeiten, intransparente Arbeitszeitaufzeichnungen, niedrige Löhne, zweifelhafte Strafzahlungen, überhöhte Mieten für die von den Betrieben bereitgestellten Unterkünfte, mangelhafte Absicherung im Krankheitsfall, kurze Kündigungsfristen und die Einsparung der Abgaben zur Sozialversicherung durch die überwiegende Anstellung in Form einer kurzfristigen Beschäftigung stellen Mechanismen der Risikoweitergabe an die Beschäftigten dar. Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass Saisonbeschäftigte unter besonders prekären Umständen leben und arbeiten müssen.
Bericht: Am unteren Ende der Lieferkette
Autor*innen: Katharina Varelmann & Janna Wichern