Vielfalt in europäischen Beratungsaktivitäten zur Unterstützung von mobilen Beschäftigten. Handbuch in sechs Sprachen erschienen!
In einem zweijährigen Erasmus+ Projekt haben sich Agrargewerkschaften und Beratungsstellen aus acht Ländern über Beratungs- und Informationsansätze zur Unterstützung von mobilen Beschäftigten ausgetauscht und viel voneinander gelernt. Das PECO-Institut als LEAD-Partner hat gemeinsam mit IG BAU und EVW aus Deutschland sowie Gewerkschaften aus Polen, Dänemark, Frankreich, Bulgarien und Rumänien die vielfältigen Methoden und Strategien gesammelt und diskutiert. Dabei tauschten sich Gewerkschaften, Beratungsstellen und weiteren Organisationen aus ganz Europa in vier Onlineseminaren über ihre Strategien und Erfahrungen aus. Relevante Themen dabei waren die digitale Information, Arbeits- und Sozialrecht, Arbeitskonditionen aber auch Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Diskriminierung und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Die französische Gewerkschaft FGA/CFDT berichtet über eine Methode landwirtschaftliche Tarife mittels QR-Code zu ermitteln. In Bulgarien wird bereits in Schulen über Arbeitsrecht und Gewerkschaften aufgeklärt. Die Kampagne „Fair-Stable“ aus Schweden richtet sich gegen sexuelle Belästigung in der Pferdebranche. In Deutschland und Rumänien werden über Live Facebook Events Informationen vor Abreise verbreitet. Ähnlich wie in Deutschland geht die italienischen Gewerkschaft FLAI/CGIL mit Feldaktionen „Ancora in Campo“ auf die Felder, mobile Beschäftigte zu informieren. Osteuropäische Gewerkschaften wie z.B. die polnische ZZPR haben mittlerweile auf zwei unterschiedlichen Ebenen mit Saisonbeschäftigung zu tun: Sie sind zugleich Herkunftsland von mobilen Beschäftigten in der Landwirtschaft, aber auch Zielland wie zum Beispiel von Beschäftigten aus der Ukraine.
Die internationale Zusammenarbeit und das Netzwerk der Gewerkschaften und Organisationen könnten durch zwei Trainings in Berlin und Warschau wachsen und vertieft werden, in der Hoffnung europaweit mehr mobile Beschäftigte vor Ausbeutung schützen zu können.
Das Projektergebnis ist als ein „Handbuch für die Beratung mobiler Beschäftigter“, digital in sechs Sprachen frei verfügbar. Es bietet die Möglichkeit bereits entwickelte und erfolgreich erprobte Methoden und Strategien kennenzulernen, an anderen Orten auszuprobieren, sowie in weitere Branchen zu transferieren. Immer mit dem Ziel, durch den Know-How-Transfer und die engere Kooperation die landwirtschaftlichen Saisonbeschäftigten vor Ausbeutung zu schützen. Für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und das Voneinander Lernen sind die Kontaktdaten zu den Akteur:innen und Organisationen im Handbuch zu finden.