Beschäftigte sind zentrale Akteure des Wandels! Doch die Umsetzung wird meistens ohne sie diskutiert, dabei bestehen gerade für Arbeitnehmer*innen große Herausforderungen: Folgen der Klimakrise wie Dürre und Hitzewellen sind im Alltag zu spüren. Eine digitale Durchdringung findet meistens ohne Folgeabschätzungen statt. Arbeitsrealitäten für weiblichen Beschäftigten zeigen eine immer noch vorkommende Ungleichbehandlung auf. Auf die Tierhaltung kommen große Veränderungen zu: gesellschaftliche und politischen Anforderungen, sowie der Handlungsbedarf aufgrund des Klimawandels fordern eine Umstrukturierung in der Tierhaltung.

Diskutiert mit! Wir laden euch als Beschäftigte und Interessierte ein, über diese Herausforderungen zu diskutieren. Wie muss eine sozial-ökologische Transformation aussehen, die auch den Beschäftigten nützt? Wie kann eine höhere Wertschätzung für die Rolle von Beschäftigten entstehen?

Anmeldung unter katharina.varelmann@peco-ev.de

Übersicht Veranstaltunsgreihe

Termine

Arbeit 4.0 – Auswirkungen der Digitalisierung auf Beschäftigte

Dr. Louisa Prause, Humboldt-Universität zu Berlin

02.02.2023 um 19 Uhr

Der Einsatz digitaler Technologien in der Landwirtschaft ist per se nichts Neues. In den letzten Jahren hat sich jedoch die Entwicklung und Einführung neuer digitaler Technologien, von Hackrobotern bis daten-basierten Präzisionsanalysen von Feldern, beschleunigt. Gleichzeitig steht der Landwirtschaft im Kontext der Klimakrise ein weitreichender Transformationsprozess bevor und auch hier soll die Digitalisierung helfen. Was bedeutet die Einführung digitaler Technologien in diesem Kontext für Beschäftigte in der Landwirtschaft und was sind die Trends für die Zukunft?

Aufbauend auf unserem Forschungsprojekt BioMaterialities an der Humboldt Universität zu Berlin gebe ich einen kurzen Überblick über den Stand der Digitalisierung der Landwirtschaft in Deutschland und zeige auf, wie Digitalisierung und eine klimafreundlichere Landwirtschaft in der Agrarpolitik zusammengedacht werden. Ich diskutiere dann einige Tendenzen, wie diese Technologien Arbeit in der Landwirtschaft verändern und welches Wissen und welche Fähigkeiten zukünftig in der Landwirtschaft bedeutsam werden.

Umbau der Nutztierhaltung – Folgen für Beschäftigte in den Ställen und auf den Höfen

Christian Rehmer, Agora Agrar

09.02.2023 um 19 Uhr

Der Umbau der Nutztierhaltung wird in den nächsten 15 bis 20 Jahren zu besseren Haltungsbedingungen für die Tiere und geringeren Auswirkungen für die Umwelt führen. Der Trend zu weniger gehaltenen und geschlachteten Tieren wird anhalten und durch die klimapolitischen Verpflichtungen Deutschlands zunehmen. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen für die Beschäftigten auf den landwirtschaftlichen Betrieben und in den Schlachthöfen? Welche Sorgen verbinden Beschäftigte mit sinkenden Tierbeständen? Welche Verbesserungspotentiale ergeben sich daraus? Hat das Auswirkung auf die Arbeitsbedingungen oder nur auf die Anzahl der Beschäftigten?

Nach einem Einführungsvortrag von Christian Rehmer (Agora Agrar) wollen wir gemeinsam mit euch über Auswirkungen und die Rolle von Beschäftigten im Umbauprozess der Tierhaltung diskutieren und gewerkschaftliche Positionen/Forderungen in den Blick nehmen.

Arbeitnehmerinnen – Einblicke in die Arbeitssituation von weiblichen Beschäftigten

Dr. Christine Niens , Georg-August-Universität Göttingen

16.02.2023 um 19 Uhr

Was motiviert Frauen in der Landwirtschaft tätig zu sein? Welche Erfahrungen haben familienfremde Angestellte und weibliche Auszubildende an ihrem Arbeitsplatz gemacht? Konnten Urlaubsansprüche durchgesetzt werden und stellen Überstunden nur eine Ausnahme dar? Inwieweit ist die Gleichstellung der Geschlechter in der Landwirtschaft verwirklicht und welche Sorgen und Wünsche haben weibliche familienfremde Angestellte und Auszubildende?

Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Christine Niens. Die vorgestellten Ergebnisse stammen aus bundesweit durchgeführten Interviews und schriftlichen Befragungen, die im Rahmen der „Angestelltenstudie“, einem Teilprojekt des durch das BMEL finanzierten Forschungsvorhabens „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands – eine sozio-ökonomische Analyse“ im Jahr 2021, durchgeführt wurden.

Stress lass nach! Psychische Gesundheit in Zeiten der Klimakrise

Ines E. Walter, Diplom-Psychologin, Psychologist For Future

09.03.2023 um 19 Uhr

An diesem Abend wollen wir einen Blick auf das Thema psychische Belastungen am Arbeitsplatz legen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Auswirkungen, die aufgrund des Klimawandels entstehen können. Die Arbeit in der Landwirtschaft führt zu einer höheren Wahrnehmung der Folgen des Klimawandels auf Tiere und Pflanzen: emotionale Belastung, hervorgerufen durch Wetterextreme wie Hitze & Dürre, können den Alltag erschweren. In einer internationalen Studie wird der Klimawandel als einer der drei wichtigsten Faktoren für die mentale Gesundheit von Landwirt*innen identifiziert. Ein Zusammenhang zwischen den Auswirkungen der Klimakrise auf das Wohlbefinden von Menschen in der Landwirtschaft wird jedoch so konkret noch nicht diskutiert! Gemeinsam mit der Referentin, die sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit beschäftigt, wollen wir schauen, ob und welche besonderen Belastungen für uns als Arbeitnehmer*innen in den Grünen Berufen bestehen und welche Handlungsmöglichkeiten existieren, um hiermit umzugehen.

Veröffentlicht am 12. Januar 2023